Frauenkirche Dresden

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Brücken bauen - Versöhnung leben - Glauben stärken

Bilder zur Frauenkirche Dresden

Eine persönliche Geschichte zum Wiederaufbau der Frauenkirche Dresden
Meine Eltern stammen aus dem Raum Dresden und haben die Kriegswirren und das Grauen von dort erlebt. Ich selbst bin im "Westen" geboren und in Unterfranken, nur wenige Kilometer von der damaligen DDR-Grenze entfernt aufgewachsen. In den Sommerferien 1975 war ich das erste Mal während eines Verwandenbesuchs vor dem damaligen Steinhaufen gestanden, konnte aber im Alter von 18 Jahren noch nicht soviel mit dieser Geschichte Dresdens anfangen. Mein Interesse galt damals eher den modernen Errungenschaften der Technik und während des Besuchs einer ebenso 18 jährigen dunkelblonden wunderschönen Sächsin - Annette - heute ist sie meine Frau.

1996 war ich, mit Annette, das erste Mal wieder in Dresden. Wir standen vor einem Gerüst - viel zu sehen war nicht. Doch in der Zwischenzeit war in mir durch die Ereignisse der Wiedervereinigung, der Geschichte meiner Eltern und meiner Ursprünge, ein ganz anderes Bewusstsein für dieses Gebäude gewachsen.
Die Unterkirche war bereits fertiggestellt und wir beschlossen nach dem Besuch des Frauenkirchenpavillions einen Gottesdienst und eine anschliessende Diashow zu geniessen.
Mich hat dieses Erlebnis so berührt, dass ich noch am selben Tag beschlossen habe, mich in diesem Projekt mit meinen kleinen Möglichkeiten zu engagieren. Von diesem Zeitpunkt an hatte diese Baustelle, die Kirche in ihrer Funktion, aber auch die vielen Bauleute einen festen Platz in unserem Leben gefunden. Der Rundgang durch Dresdens Altstadt zur Frauenkirche ist bei jedem Sachsenbesuch "Pflichtprogramm".
Viele Besuche, Veranstaltungen und immer wieder der ehrfürchtige Blick in die Höhe - wieder war sie ein Stück gewachsen. Aber ein Highlight war und ist das regelmäßige Frauenkirchenmagazin mit ihren Bauberichten. Ab 2000 war ich Mitglied der "Studentenvereinigung zum Wiederaufbau der Frauenkirche Dresden e.V.".
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Einen besonderen Moment erlebten wir im Herbst 2002. Während der Jahresversammlung der oben genannten Studentenvereinigung durften wir das erste Mal das Innere der Baustelle besichtigen. Wir zitterten- nicht nur weil der Tag eiskalt und die Wartezeit vor der Frauenkirche lang war, sondern vor Auf- und Erregung. Der Blick in das Innere berührte alle Anwesende bis auf das Äusserste. Tränen waren bei vielen zu sehen, aber auch einfach nur Staunen und Freude. Bis in die obere Kuppel hinauf gelangten wir, konnten in der inneren Kuppel das erste Probebild aus nächster Nähe bewundern, aber auch uns an technischen Feinheiten erfreuen. Feinheiten, die später kaum noch oder gar nicht mehr zu sehen sind. Sei es weil man an diese Punkte nicht mehr gelangen wird (z.B.: die Glockenstuben), sei es dass der Putz, Stuck oder die Malerei sie bedecken wird.
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Im Mai 2003 kam dann schon der nächste Höhepunkt, und vielleicht das erste richtige Grossereignis rund um die Frauenkirche. Bei strahlendem Sonnenschein hielten am ersten Mai Wochenende 2003 die Glocken Einzug in die Frauenkirche. Über 3 Tage wurde dieses Ereigniss gebührend gefeiert. Nachts konnten die Dresdner und Besucher Schillers Gedicht "Das Lied von der Glocke" lauschen, vorgetragen von zahlreichen Interpreten in den unterschiedlichsten Variationen.
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Am 22.Juni 2004 begann für das Aussenbauwerk die letzte grosse Ereignissserie -Das Aufsetzen der Turmhaube und in den Wochen danach der Abbau des Laternengerüstes. Jetzt ist der Blick auf das prachtvolle Gebäude frei (das Bild oben wurde Ende Oktober 2004 aus dem Kulturpalast aufgenommen). Ein besondere Moment kam dann noch in der Adventszeit dazu - Ein Stern in der Laterne und die nächtliche Beleuchtung.
30.Oktober 2005 - Die Weihe der Frauenkirche
Die Vorfreude auf dieses Ereignis hat uns das ganze Jahr beschäftigt. So wurde das Hotel schon im Januar gebucht und das Wochenende "generalstabsmässig geplant. Aber es fing mit einem Wehmutstropfen an: Am Samstag hat die Studenteninitiative satzungsgemäss ihre Auflösung beschlossen. Über die Jahre hat sie uns eine Heimat in der Frauenkirchengemeinschaft gegeben. Habt herzlichsten Dank dafür!
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Am Sonntagmorgen empfing uns die Frauenkirche umrahmt von einem blauen,wolkenlosen Himmel. Der Neumarkt war schon vor 10:00 zum Bersten gefüllt. Bläser verkürzten dei Wartezeit bis zum feierlichen Gottesdienst. Da dieser auch auf grossen Wänden ausserhalb übertragen wurde, konnten die 60000 Anwesenden das Erlebnis mitfühlen. Wenn solch eine Menge das "Vaterunser" betet, wird wohl auch der strengste Atheist mitgerissen und da waren einige dabei. Aber es gab so viele bewegende Augenblicke während dieser 2 Stunden, welche sollte man noch nennen - das Nagelkreuz,die Orgel, oder die bewegenden Worte von Bischof Bohl und Bundespräsident Köhler?
Völlig benommen sind wir nach der Weihe über das Gelände des Neumarktes und dann durch die Stadt gelaufen. - Es gab in unseren Gedanken nur ein Thema -  Natürlich wollten auch wir in das Innere, das Herz der Kirche, doch als wir gegen 23:45 sahen, dass die Warteschlange bis zum Fürstenzug reichte, haben wir das Vorhaben für diesen Tag aufgegeben, wir waren zu erschöpft.

31.Oktober 2005 - Der 2.Tag des Festes
Lange haben wir auf diesen Moment gewartet, gegen 15:00 war es dann soweit, auch wir durften in das Innere der Frauenkirche.Es waren zwar nur 10 Minuten, aber es überwältigend, welche Wirkung dieser Raum auf uns Menschen ausübt. Keiner von den ca. 400 zeitgleichen Besuchern der nicht ergriffen der Orgel, den Worten lauschte und gleichzeitig die Augen schweifen liess.
Links:

http://www.frauenkirche-dresden.de
Der wichtigste Link, für alle die sich mit dem Thema auseinander setzen möchten.